Liebe Gemeinde!

„Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen!“ Dieses Luther zugeschriebene Wort habe ich zitiert, als ich im Juni in Powellsville/Ohio gewesen bin. Denn dort haben wir einen Apfelbaum, der mit vier verschiedenen Apfelsorten gepfropft wurde, auf dem Kirchengelände eingepflanzt und begossen. Ein Apfelbaum und andere Bäume auch stehen für das Leben und für die Hoffnung. 

Wie sehr aber schrecken uns die Meldungen im Juli, dass an verschiedenen Orten rund um Frankfurt Bäume absichtlich angebohrt und vergiftet worden sind. Gerade in unseren Städten, wo die Klimaveränderung jeden großen alten Baum gebrauchen kann, um Kühlung, Farbe und Begegnungsmöglichkeiten zu haben, ist die Tötung von Bäumen mehr als eine Sachbeschädigung. Getötet wird Lebensqualität, und ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, warum ein Mensch so etwas macht.

Im Paradiesgarten Eden wird von zwei besonderen Bäumen erzählt. Da gibt es den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Adam und Eva essen davon – so wird es in dieser Schöpfungserzählung berichtet. Beide erkennen, dass sie nackt und sterblich sind. Zu wissen, was gut und böse ist, unsere moralisch-ethischen Normen sind uns eigentlich bewusst. Doch wir Menschen handeln eben oft nicht danach, sondern setzen die Prioritäten anders. Es werden nicht allein Bäume getötet, sondern auch Menschen in den zahlreichen Kriegen und Konflikten. Wenn Menschen zu Schutzschilden gemacht und Hunger als Waffe im Krieg eingesetzt werden, kann nichts diese Taten rechtfertigen.

Der zweite Baum im Paradies Eden ist der Baum des Lebens. Wie im Märchen schenkt die Frucht dieses Baumes ewiges Leben. Und tatsächlich spielen die Bäume unserer Erde eine sehr wichtige Rolle für das Klima auf unserer Erde. Die Früchte der Bäume schenken zwar kein ewiges Leben, tragen aber dazu bei, dass wir gut Leben können. „One apple a day keeps the doctor away! “ (Ein Apfel am Tag, hält den Arzt fern!) 

Ingo Zamperoni sagt am Ende der Tagesthemen immer: „Bleiben sie zuversichtlich!“ Die meisten Nachrichten berichten von schwierigen Themen, von Unglücken und Kriegen, da kann man leicht die Zuversicht verlieren. Da braucht es Menschen und Zeichen, die uns Hoffnung zusprechen. Der gepflanzte Apfelbaum ist solch ein Zeichen.

Ich möchte schließen mit dem Zitat aus einem Passionslied EG 97:

Holz auf Jesu Schulter, von der Welt verflucht, ward zum Baum des Lebens und bringt gute Frucht. Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn. Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.

Hart auf deiner Schulter, lag das Kreuz, o Herr, ward zum Baum des Lebens, ist von Früchten schwer. Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn. Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.

Martin Schacht, Pfr. 

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