
Liebe Gemeinde,
die hohen kirchlichen Feiertage haben ihre jeweiligen Symbole.
Weihnachten: Krippe und Stern
Karfreitag und Ostern: Kreuz und Lamm
Pfingsten: verbunden mit dem Symbol der weißen Taube.
Die Taube jedoch hat keinen eindeutigen Ruf.
Im Stadtbild ist sie äußerst unbeliebt, wird bekämpft, und vielerorts gilt ein Fütterungsverbot.
Die Turteltaube dagegen ist der Inbegriff der werbenden Liebe.
Nach Trauungen werden manchmal weiße Tauben in den Himmel geschickt.
Und die Brieftaube genießt hohe Wertschätzung.
In der Bibel begegnet uns die Taube in der Erzählung von der Sintflut.
Noah lässt sie fliegen; als die Taube mit einem Ölzweig im Schnabel zur Arche zurückkehrt, weiß Noah:
Bald können wir die Arche verlassen, die Flut ist vorbei!
Endgültig wird die Taube geadelt in der Erzählung von Jesu Taufe im Jordan durch Johannes.
Der Heilige Geist lässt sich in Gestalt einer Taube auf Jesus nieder.
Jesus wird mit dem Geist Gottes begabt und beginnt danach öffentlich zu wirken:
zu lehren, zu heilen und das anbrechende Reich Gottes zu verkünden.
Die Pfingstgeschichte verwendet andere Symbole: Feuerzungen und Windböen.
All diese Symbole verkörpern Bewegung.
Darin sehe ich den Kern der Pfingstgeschichte:
Gott will uns in Bewegung bringen, uns aus der Erstarrung herausholen,
uns „Feuer unterm Hintern machen“, uns Flügel verleihen.
Türen und Fenster gehen auf, und der Christusglaube findet Gehör – in allen Sprachen.
Die Taube als Symbol des Geistes Gottes ist mir das liebste Symbol,
denn wir haben mit der weißen Taube auch ein wichtiges Symbol des Friedens.
Bewegung hin zu den Menschen – hin zum Frieden.
Das gehört zu unserem Auftrag als Christen in unserer Kirche.
So wünsche ich mir, dass wir nicht erstarrt auf Austrittszahlen und Untergangsszenarien blicken,
sondern den Mut haben aufzustehen für den Christusglauben und den Frieden.
Ihr Pfarrer
Martin Schacht