Liebe Gemeinde!

Die Olympischen Spiele in Paris 2024 und die Frage nach dem „Abendmahl“.

Immer wieder ist mir dieses Thema in den Wochen nach der Eröffnungsfeier der Spiele begegnet – mal mit kritischem Blick in theologischen Kommentaren, mal mit Empörung in sozialen Medien, mal mit mehr oder weniger gleichgültigem Schulterzucken in Gesprächen.

Was sorgte konkret für Aufregung? Nach allem, was ich dazu in den Medien gelesen habe, ist es wohl im Kern die Mischung aus einer Inszenierung, die auf das berühmte Gemälde von Leonardo da Vinci „Das letzte Abendmahl“ anspielt und der Besetzung der am „Abendmahl“ Teilnehmenden sowie des vermeintlichen „Jesus“ mit Menschen, die sich selbst als queer identifizieren.

Ich selbst habe zu der Inszenierung des „Abendmahls“ bei den Olympischen Spielen ein paar Gedanken:

  1. Ich bin für die Freiheit in Medien und in der Kunst. Eine Grenze ist dann erreicht, wenn eine Inszenierung oder ein Kunstwerk bewusst verletzend gestaltet wird. Der Staat ist in der Pflicht, die Gewissens- und Religionsfreiheit zu ermöglichen und zu schützen.

  2. Abendmahl oder Göttermahl? Die Inszenierung, die mit dem „Abendmahl“ identifiziert wurde, könnte auch eine Anspielung auf antike Gast- und Göttermahlfeiern sein. Nur weil ein Tisch mit tanzenden Menschen darauf und um ihn gezeigt wird und in dessen Mitte eine Person mit auffallender Krone an einem Mischpult, ist nicht automatisch das Abendmahl gemeint oder als solches eindeutig sichtbar. Auch bei mehrfachem Ansehen der Szene finde ich die Anspielung nicht eindeutig. Es fehlen Details, die eine Anspielung auf das Bild da Vincis klar erkennen lassen. Der Regisseur der Eröffnungsfeier, Thomas Jolly, stellte im Verlauf der Diskussion klar, dass er keine Anspielung auf das Abendmahl beabsichtigt hat, sondern eher ein Bild des niederländischen Malers Jan van Bijlert mit dem Titel „Das Festmahl der Götter“ als Vorlage vor Augen hatte, auf dem ein Gastmahl auf dem antiken Olymp zu sehen ist (vgl. Artikel „Olympische Spiele: Blasphemie bei der Eröffnungsfeier? Das steckt dahinter.“ von Oliver Marquart vom 29.07.2024 auf Sonntagsblatt.de). Die Szene bildet in meinen Augen nicht das biblische Abendmahl und seine spätere Darstellung von da Vinci eindeutig ab. Es ist eine Inszenierung, die sicherlich durchdacht und für den Rahmen der Olympischen Spiele bewusst von den Veranstaltern gewählt wurde.

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