
Urlaubsreif
„Ab in den Urlaub“ heißt es in einer Werbung aus dem Fernsehen. Der Sommer steht vor der Tür. Wir sehen und riechen ihn draußen in der Natur. Wenn der Urlaub erstmal geplant ist, kann es anfangen. Die Koffer und Taschen sind gepackt, das Tetris-Spielen beim Verstauen des Gepäcks ist gewonnen. Jetzt kann es losgehen.
Urlaubsfreude kommt auf und wir spüren auch, was alles hinter uns liegt: die Arbeit und die Projekte, denen wir uns gewidmet haben. Das meiste gut geschafft, manches ist liegen geblieben. Das kann schonmal an einem nagen. Urlaub machen ist irgendwie auch Lebenskunst. Bei aller Vorfreude merken wir immer wieder, dass Urlaub nicht so selbstverständlich ist, wie wir ihn uns wünschen. Manchmal ist er sogar errungen oder erkämpft. Wird mein Urlaubsantrag genehmigt? Ist genug Geld und Zeit dafür da, dass ich mich wirklich erholen kann? Ist der Urlaub auch so geplant, dass echte Erholung möglich ist oder laufe ich einem Programm hinterher, von dem ich glaube, es machen zu müssen?
Urlaub – was ist das für dich? Einfach mal nicht arbeiten müssen, die Seele baumeln lassen, Zeit für sich selbst und die Partnerschaft haben? Urlaub kann ein Nein zu Dingen sein, von denen wir eine Zeit lang Pause machen wollen oder ein Ja zu Dingen, nach denen wir uns sehnen, oder eine gute Mischung aus beidem.
Ich glaube, dass Urlaub immer auch eine Suche ist. Eine Suche nach mir selbst,
weil ich mich im Alltag manchmal verliere und unter all dem Lärm von Arbeit und Unterwegssein nicht mehr selbst höre. Diesen inneren Menschen wieder zu finden und zu wieder zu entdecken, wo eigentlich meine Kraft herkommt und wer ich eigentlich sein und werden will, das ist ein lebenslanges wunderbares Abenteuer. Und Gott ist dabei.
Paulus schreibt im Philipperbrief (Phil. 3,13 ff): Ich vergesse, was hinter mir liegt. Und ich strecke mich nach dem aus, was vor mir liegt. Ich laufe auf das Ziel zu, um den Siegespreis zu gewinnen: die Teilhabe an der himmlischen Welt, zu der Gott uns durch Christus Jesus berufen hat.
Das wünsche ich uns allen von Herzen, ob in der Ferne oder zu Hause: eine Zeit, selbstvergessen zu träumen und dann erfüllt, ganz bei sich selbst anzu- kommen, um mit neuer Kraft durchzustarten. Dazu segne uns Gott!
Ihr Pfarrer