Liebe Gemeinde, 

Spielen Sie auch so gerne? Ich spiele für mein Leben gern: Fußball und Volleyball, Karten- und Brettspiele, allein am Phone, aber am liebsten mit einer spielbegeisterten Konfi-Gruppe. 

„Spielen wir heute Abend wieder?“, so fragten die Konfis, als wir zur Konfi-freizeit in Eschwege waren. Aber nicht nur Menschen spielen gerne. Es ist herrlich anzusehen, wie die Katze mit dem Alu-Bällchen durch die Wohnung saust oder der Hund zum Suchspiel auffordert. 

Spielen bedeutet Lebensfreude und Glück. Wenn geflüchtete Kinder in unserem Gemeindehaus spielen und damit die traumatischen Erfahrungen von Krieg oder Bürgerkrieg für einen Moment hinter sich lassen, dann ist das gut. 

Große Spielereignisse stehen in diesem Sommer an. Die Fußball-EM in Deutschland und die Olympischen Spiele in Paris. Wir wissen, diese Spiele haben nichts mehr mit Topfschlagen oder Verstecken zu tun, sondern sind kommerzielle Ereignisse mit Milliardenumsätzen. Längst ist es nicht mehr die Freude am Spiel, die im Mittelpunkt steht. Es geht um Vermarktung und Umsatz, um Prestige und die Demonstration der Stärke. Hauptsache dabei gewesen zu sein ist ein Mythos. 

Der Apostel Paulus kennt offenbar die antiken olympischen Spiele. Er spricht vom guten Kampf des Glaubens, vom Siegespreis, dem Lorbeerkranz, den der erhält, der ins Ziel kommt. Und den bekommt nicht allein die Person, die als erstes im Ziel ist. Hier gilt „Dabeisein ist alles“ wirklich. Dem Glauben eine spielerische Komponente zu geben, das tut uns gut. Wenn von Glauben und Kirche die Rede ist, dann geht es allzu oft viel zu ernst einher. Wenn nicht mehr der erhobene Zeigefinger und Moral, sondern Lebensfreude und Glück im Spiel sind, dann sind wir Gott auf der Spur.  

Den spielerischen Umgang mit diesem Gott, der nicht auf Leistung setzt, sondern jedem, der fröhlich glauben kann, den Siegespreis überreicht, den wünsche ich Ihnen. Meine Hoffnung ist auch, dass die Fußball-EM wieder ein Sommermärchen wird ohne Schlägereien der angeblichen Fans und dass der olympische Gedanke von „Spielen des Friedens“ Begeisterung in uns weckt. 

Und: Schaltet den Bildschirm aus und spielt! Kinder- und auch Tieraugen werden es Euch/Ihnen danken. 

Ihr Pfarrer  

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